Unterstützung von Schulleitung und Kollegium

Die Entwicklung von digitalen Lernpfaden ist ein langfristiges Projekt für eine Schule und sollte daher Teil des Medienentwicklungsplans, also ein Bereich der inneren Schulentwicklung sein. Daher ist die Einbindung der Schulleitung in den Prozess sehr zu empfehlen, insbesondere wenn es um die Verteilung von Ressourcen wie z. B. Anrechnungsstunden geht. Nutzen Sie auch die vom Kultusministerium herausgegebenen „Digitalisierungshinweise für Schulen“ als Argumentationsgrundlage.

 

Die technische Basis schaffen

Multiple-choice-Aufgaben mit H5P

H5P ist eine sogenannte opensource Software (frei und quelloffen) zum Erstellen von interaktiven (Lern)-Inhalten für das Web. Aufgabenformate sind z. B. interaktive Videos, Quiz-Aufgaben verschiedenster Art, Zeitstrahlen, Lückentexte oder Memory-Spiele. Die Erstellung ist fast intuitiv, insbesondere da man ja vorhandene Aufgaben einfach kopieren kann und danach nur noch an seine Bedürfnisse anpassen muss. Außerdem gibt es im Web diverse gute H5P-Handbücher auch in Deutsch, so dass man dort auch Vieles nachschlagen kann.
H5P-Beispiele

Das Lernmanagementsystem

H5P ist in den folgenden Lernmanagementsystemen als Plugin (= integrierbare Zusatz-Software) verfügbar: Moodle, Drupal, WordPress, Neos CMS und ILIAS.
Da jede baden-württembergische Schule auf das Landes-Moodle zugreifen kann, ist also keine gesonderte Software-Installation notwendig. Innerhalb eines Moodle-Kursraums erhält man beim Anlegen einer neuen „Aktivität“ auch H5P als Option angeboten.
Was viele Menschen aber nicht wissen: Jeder Moodle-Kurs kann als Datei exportiert werden und in ein anderes Moodle importiert werden. Der Austausch von interaktiven Moodle-Inhalten zwischen Schulen ist also problemlos möglich.

 

Didaktische Aufbereitung von Webinhalten

Machen Sie sich nichts vor: Wenn eine Schülerin oder ein Schüler die Wahl zwischen einem Text und einem Video hat, wählt sie oder er in den meisten Fällen als Erstes das Video. Zum Glück ist aber deren Qualitätsanspruch an die Video-Produktion nicht sehr hoch. Sie können also bedenkenlos selbst erstellte animierte Präsentationen oder gesprochene Inhalte einstellen. Sollten Sie sich als Person vor die Kamera bringen, rate ich dringend zu der Erstellung eines sogenannten „Scripts“ oder bei sehr aufwändigen Inhalten zu einem „Storyboard“. Sie kennen es sicher aus eigener Erfahrung: Sitzen die ersten 10 Sätze des Videos nicht, klicken Sie – und wahrscheinlich Jugendliche noch schneller – das Video weg. Über die Funktion „Untertitel einfügen“ können Youtube-Videos auch barrierefreier gemacht werden und in viele verfügbare Sprachen übersetzt werden.

Natürlich kommen Sie trotzdem nicht ohne Texte und Grafiken aus. Ich habe mich bei der Entwicklung der Lernpfade auf die Vermittlung Grundkompetenzen konzentriert. Zielgruppe sind z. B. Schülerinnen und Schüler mit geringen Deutschkenntnissen oder höherem Zeitbedarf während des Lernprozesses. Das bedeutet für das Layout:

  • eine einfache Sprache
  • kurze Sätze
  • Fachbegriffe z. B. über Links erklären
  • Querverweise zu verwandten Themen
  • Strukturierungshilfen geben und zu hohe Informationsdichte vermeiden

Nutzen Sie bereits bestehende Plattformen für die Erstellung Ihres Unterrichts, die alle Bundesländer inzwischen in verschiedenen Facetten betreiben. In BW gibt es bspw. die sehr umfangreiche SESAM-Mediathek, zu denen alle öffentlichen Schulen einen kostenlosen Zugang erhalten.

Ein Lernplattform im Stile von Wikipedia ist die im Aufbau befindliche Lernplattform Serlo.org. Die Themen sind nach Schulform (im Aufbau), Unterrichtsfächern und Themen sortiert. Alle Medien sind dort urheberrechtlich nach dem CC Creative Commons gekennzeichnet, was die Weiterverwendung erheblich vereinfacht.